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Blockheizkraftwerk rettet Minergie-Label

16. April 2013 - Geplant war eine Wärmepumpe. Weil die Häuser auf der falschen Strassenseite stehen, heizen nun stattdessen ein Blockheizkraftwerk und ein Gaskessel die neue Überbauung «im Lerchenfeld» in Wilen TG. Mit dieser Lösung wird der Minergie-Standard erreicht.

Leuchtturmprojekt Heizen

Leistung: 50 kWel, 81 kWth Betreiber: Unterhalt: Technische Betriebe Wil Projektierer: Planung: Kaiser Haustechnik AG Inbetriebnahme: 2013

Die Wohnüberbauung «im Lerchenfeld» der Prime Immobilien AG in Wilen bei Wil liegt genau an der Grenze zwischen dem Kanton Thurgau und dem Kanton St. Gallen, an der Hubstrasse. Die acht Mehrfamilienhäuser stehen auf der Thurgauer Seite der Strasse – was den Haustechnikplanern von Kaiser Haustechnik AG einen Strich durch die Rechnung machte. Es war nämlich vorgesehen gewesen, die Häuser über mehrere Zentralen mit Erdsonden-Wärmepumpen zu heizen. Während die hierfür notwendigen Bohrungen in St. Gallen problemlos bewilligt worden wären, sind sie im Kanton Thurgau verboten. 

Die Lösung fand Markus Hilber, Leiter Erdgas bei den Technischen Betrieben Wil. Da Minergie den Strom mit Faktor 2 bewertet, kann der vom Gebäude selbst erzeugte Strom doppelt vom Wärmeverbrauch abgezogen werden. Dies ermöglichte es den Architekten von Modesti & Frei aus Wattwil, den Minergie-Standard mit einem Gasmotor-Blockheizkraftwerk (BHKW) zu erreichen, ohne dass zusätzliche Wärmedämmungen nötig gewesen wären, die das äussere Erscheinungsbild der Häuser unvorteilhaft verändert hätten.

Viel Leistung auf kleinstem Raum

Zu Beginn wurde das BHKW nur für die drei Häuser der ersten Etappe geplant. Auf Vorschlag von Hilber wurde die Zentrale dann aber sogleich für die gesamte Überbauung realisiert. Das BHKW und der Kessel mussten also für acht statt für drei Häuser dimensioniert werden. Mehr Leistung bedeutet aber auch mehr Platzbedarf – Platz, den es aber nicht mehr gab. Denn der reservierte Raum im Keller liess sich nicht mehr ausweiten. Dank einer verschachtelten Installation fand dennoch alles seinen Platz: der Vitobloc von Viessmann, ein Vitocrossal-Gas-Brennwertkessel, die Speicher mit 4000 Liter Volumen und der 1500 Liter-Boiler für die Warmwasserversorgung des Hauses und die Heizungsverteilung in die anderen Häuser. Trotz der enormen Dimension weist das BHKW-Model gute Abgaswerte auf: der NOx-Wert liegt unter 50 mg/kWh. Auch für den Betrieb und den Unterhalt wurde eine gute Lösung gefunden: Die Technischen Betriebe Wil errichteten die Energiezentrale, übernehmen deren Unterhalt und verrechnen Strom und Wärme.

4’500 Betriebsstunden pro Jahr soll das BHKW erreichen und so umweltschonend 225’000 kWh Strom und 370’000 kWh Wärme pro Jahr erzeugen. Damit ist nicht nur der Minergie-Standard für die Überbauung «im Lerchenfeld» gerettet – die Anlage liefert gleichzeitig auch einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des Stromnetzes.

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