Zahlreiche Projekte von Privaten, Unternehmen, Städten und gemeinden beweisen, dass die Energiewende machbar ist und viele Vorteile hat.

Und täglich werden es mehr.

Die Stadt St. Gallen setzt auf Geothermie

22. Februar 2013 - Im März 2013 wurde mit der Tiefbohrung begonnen. Am 20. Juli 2013 kam es im Raum St.Gallen zu spürbaren Erschütterungen. Nun wird im Detail abgeklärt, worauf das Erdbeben zurückzuführen ist und wie die Situation im Untergrund genau aussieht. Bevor die Ergebnisse dieser Abklärungen vorliegen, ist noch offen, ob und wie das Geothermie-Projekt weiter fortgeführt wird.

Leuchtturmprojekt Umweltwärme

Leistung: 17,5 MW thermisch, 3 MW elektrisch Betreiber: Sankt Galler Stadtwerke Projektierer: Sankt Galler Stadtwerke Inbetriebnahme: 2015

Falls die Bohrungen weitergeführt werden und erfolgreich verlaufen, wird das Geothermie-Heizkraftwerk ab Ende 2015 rund 10% des derzeitigen Wärmebedarfs und 2% des elektrischen Strombedarfs der Stadt St. Gallen aus erneuerbarer Quelle liefern.

„Am 4. März wird mit der ersten Tiefbohrung begonnen“, erklärt Peter Graf von den Sankt Galler Stadtwerken, „im August sollten Resultate vorliegen.“ In einer Tiefe von rund 4000 Metern hofft man, auf 130 bis 150 Grad heisses Wasser zu stossen, das einst das Geothermie-Heizkraftwerk betreiben soll: „Eine Machbarkeitsstudie von 2009 bezeichnet den Untergrund von St.Gallen als geeignet für die kombinierte Wärme-Strom-Nutzung aus tiefer Geothermie. Die 2010 durchgeführten seismischen Messungen brachten Klarheit über die Beschaffenheit des Untergrunds und gaben Aufschluss über den optimalen Standort für das geplante Geothermie-Heizkraftwerk.

So funktioniert‘s

Das Sankt Galler Geothermie-Heizkraftwerk setzt auf erprobte Technologie: Das heisse Wasser aus dem Untergrund wird durch eine von zwei rund einen Kilometer auseinanderliegenden Leitungen aus der Tiefe hochgepumpt und die Wärme über einen Wärmetauscher an eine Dampfturbine abgegeben, die Strom produziert und Wärme in das Fernwärmenetz einspeist. Über die zweite Bohrung wird das abgekühlte Wasser wieder in die Tiefe zurückgeführt. Die Anlage soll dereinst jährlich rund 80 Mio. kWh Wärme und ungefähr 7 Mio. kWh Strom liefern, was ca. 10 % des gesamten derzeitigen Wärme- und etwa 2 % des Strombedarfs der Stadt St. Gallen entspricht.

Das Geothermie-Heizkraftwerk soll neben dem bestehenden Kehricht-Heizkraftwerk gebaut werden, das über ein Fernwärmenetz bereits rund 8000 Wohnungen mit Wärme versorgt. Um die CO2-freie, nachhaltige Energie aus der Geothermie nutzen zu können, will die Stadt das Fernwärmenetz ausbauen, um rund 25‘600 Wohnungen mit Wärme zu versorgen.

Führungen und Infoweg

„Ausser dem Bohrturm ist heute noch nicht viel zu sehen“, erklärt Peter Graf, „aus diesem Grund haben wir beim Bohrplatz einen Infoweg mit 14 Tafeln ausgeschildert, der zu einem Infopavillon mit Besucherplattform führt. Zudem bieten wir Führungen an.“ Jeden Samstag um 14.00 Uhr findet eine kostenlose öffentliche Führung statt. Treffpunkt ist das Bahnhofpärkli in St. Gallen. Eine Anmeldung ist obligatorisch; sie kann online oder persönlich im Kundenzentrum der Sankt Galler Stadtwerke an der Vadianstrasse 8 vorgenommen werden. Auf Wunsch werden individuelle kostenpflichtige Führungen für Gruppen wie Vereine, Schulen, Unternehmen etc. durchgeführt.

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