Gelungene Anlagenerneuerung im Landschaftsschutzgebiet
Leuchtturmprojekt Wasser
Leistung: 600 kW Betreiber: Bergbahnen Engstligenalp AG Projektierer: Hydro-Solar AG Inbetriebnahme: 2011Bereits 1934 wurde das erste Kraftwerk in Betrieb genommen, um die Alpen und das Hotel auf der Engstligenalp und später die Luftseilbahn mit Strom zu versorgen. In den 1960er Jahren wurde die Anlage erstmals saniert und die Wasserfassung erweitert. „2003 machten wir uns dann zum ersten Mal Gedanken über eine erneute Sanierung“, erinnert sich Samuel Moser, Verwaltungsrat der Bergbahnen Engstligenalp AG, „denn ein grosses Stück Fels direkt oberhalb des 70-kW-Kraftwerks wurde instabil, und wir mussten mittelfristig mit einem Abbruch rechnen. Auch lief die Konzession 2013 aus.“ Die Planung wurde aber erst 2008 in die Wege geleitet. Eine Studie zeigte, dass trotz einer Verzehnfachung der installierten Leistung besonders im Winter eine höhere Restwassermenge erreicht würde. Samuel Moser weiss: „Die Sanierung ist gelungen, auch dank dem frühzeitigen Einbezug der Interessengruppen und der Umweltverbände, deren Anliegen im Projekt berücksichtigt wurden.“ Ein beachtliches Ergebnis, denn die Engstligenalp ist im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung BLN gelistet.
Die rund 400 Meter lange Druckleitung wurde im Gegensatz zur alten komplett unter Boden verlegt. Das Stauwehr der alten Anlage indes konnte für die neue Anlage genutzt werden. Da das neue Kraftwerk aufgrund der Felssturzgefahr weiter unten errichtet wurde, konnte die Bruttofallhöhe von 40 auf 57.7 Meter erhöht werden. Genutzt wird eine maximale Wassermenge von 1,35 m3/s.
Die Ausbauwassermenge des neuen Kraftwerks, sprich die genutzte Wassermenge, wurde deutlich erhöht, um die während der Schneeschmelze hohen Abflüsse turbinieren zu können. Dadurch werden 60 % der Jahreserträge in der Zeit von Mitte Mai bis August erzeugt. Das Schmelzwasser trägt einen Löwenanteil dazu bei. Im Hochsommer kommt noch etwas Schmelzwasser vom Wildstrubelgletscher hinzu, von dem infolge der Klimaerwärmung nicht mehr viel übrig bleibt. Samuel Moser führt aus: „Im Winter wird aufgrund der Restwasservereinbarung von 74 Liter pro Sekunde das Werk während rund zwei Monaten ausser Betrieb sein, eine ökologische Verbesserung gegenüber dem alten Werk.“ Das abgestufte Restwassermanagement verlangt je nach Vortageswasserverlauf eine maximale Restwassermenge von 350 Liter pro Sekunde.
„Der Kraftwerksumbau“, erklärt Samuel Moser, „stand von Beginn weg unter dem Zeichen der Verträglichkeit mit der Natur, der Alpkultur und dem Tourismus. Die zustimmenden Stellungnahmen der involvierten Organisationen im Bewilligungsverfahren bestätigten, dass das Projekt die hohen Ansprüche erfüllen würde; heute wird das Kraftwerk unter Fachleuten bereits als Beispiel für einen gelungenen Prozess und für höchste Nachhaltigkeit aufgeführt“, führt Samuel Moser aus.