25 Prozent Strom aus Kleinwasserkraft in Brienz
Leuchtturmprojekt Wasser
Leistung: 1 MW Betreiber: Einwohnergemeinde Brienz / Commune de Brienz Inbetriebnahme: 2005Die Maschinengruppe des alten Kraftwerks produzierte für die Kraftwerke Oberhasli (KWO) bereits ab 1930 während der rund 15-jährigen Bauzeit des Kraftwerks Handegg als Bauversorgungsmaschine Strom. Um das Hotel Giessbach und die dazu gehörende Drahtseilbahn mit Strom zu versorgen, bauten Fritz und Erwin Frey 1949 das Kraftwerk Giessbach am Fusse der Giessbachfälle. Dann kam die Maschinengruppe an den Ufern des Brienzersees zum Einsatz und produzierte bis 2004 verlässlich Strom.
Gemeinde Brienz kauft Kraftwerk
Die Elektrowerke Reichenbach Frey Frey & Co AG, die eine Konzession von 1949 bis 1997 erhielt, beantragte vor deren Ablauf eine neue Konzession. Doch auch die Gemeinde Brienz, am oberen Ufer des Brienzersees und schräg über den See gegenüber den Giessbachfällen gelegen, stellte ein Konzessionsgesuch. Die Besitzer des Kraftwerks nahmen darauf Verhandlungen mit der Gemeinde auf und einigten sich über den Verkauf des Kraftwerks.
Brand und Neubau
Am 5. Mai 2004 zerstörte ein Brand die ganzen technischen Einrichtungen in der Zentrale. Unverzüglich wurde die Planung der neuen Anlage schneller als geplant vorangetrieben – und bereits im Mai 2005 konnte die neue vertikalachsige, dreidüsige Peletonturbine in Betrieb genommen werden.
Im Winter 2010/11 wurde die Druckleitung erneuert, durch die mehrheitliche Erdverlegung der vorher zum grössten Teil offen verlegten Leitung wurden die Landschaft optisch aufgewertet und die Gefahren einer Beschädigung durch umfallende Bäume und Steinschlag stark vermindert. Zudem wurde die Wirtschaftlichkeit verbessert. Bei der Erneuerung des Kleinwasserkraftwerks Giessbach wurde, wie fast immer bei Sanierungen von bestehenden Anlagen, auch die Restwassermenge deutlich erhöht: Betrug sie früher im Sommer und Winter 20 Liter pro Sekunde, sind es heute zwischen Mai und Juni 200, von Juli bis Oktober 180 und von November bis April 60 Liter pro Sekunde, also eine deutliche Verbesserung. Trotzdem liefert das neue Werk in einem durchschnittlichen hydrologischen Jahr rund 20 Prozent mehr Strom als das alte.
Drei Trinkwasserkraftwerke
Die Gemeindebetriebe, die noch vier weitere Kleinwasserkraftwerke betreiben, sind übrigens noch eigenständig im Besitz der Einwohnergemeinde Brienz. Alle Kleinwasserkraftwerke zusammen decken rund 30 Prozent des Stromverbrauchs von Brienz mit Strom aus der Kleinwasserkraft.