Zahlreiche Projekte von Privaten, Unternehmen, Städten und gemeinden beweisen, dass die Energiewende machbar ist und viele Vorteile hat.

Und täglich werden es mehr.

Industrielle Wärme: auch von der Sonne

31. Juli 2014 - Parabolrinnenkollektoren heissen sie im Fachjargon, grosse Spiegel, die Sonnenlicht bündeln und über einen Wärmeträger in 180 Grad heissen Dampf umwandeln. Drei Käsereien in den Kantonen Graubünden, Freiburg im Jura erhitzen ihre Milch mit Solarwärme.

Leuchtturmprojekt Speicher

Leistung: 316 kWp Betreiber: Fromagerie de Saignelégier SA Inbetriebnahme: 2012

Für industrielle Wärme, wie sie in der Chemie- und Nahrungsmittelindustrie benötigt wird, sind Temperaturen von 100 – 300 Grad erforderlich. Industrielle Wärme wird fast ausschliesslich fossil erzeugt. Bis vor kurzem war hier Sonnenenergie noch kein Thema, denn mit konventionellen Flach- und Röhrenkollektoren können die in diesem Bereich geforderten Temperaturen nicht erreicht werden. Mit den sogenannten Parabolrinnenkollektoren kann diese Lücke nun geschlossen werden.

30’000 Liter Heizöl sparen

Die Fromagerie de Saignelégier SA produziert im gleichnamigen Ort den berühmten Käse «Tête de Moine AOP», dessen Produktion während Jahrhunderten in den Händen der Mönche des Klosters Bellelay lag. In der neuen Fromagerie geht es heutzutage industrieller zu: Täglich werden 30’000 kg Milch zu 3’000 Käselaiben à ca. 800 Gramm verarbeitet. Dabei wird viel Wärmeenergie benötigt. Bisher verbrannte das Unternehmen dazu rund 200’000 Liter Heizöl pro Jahr.

Um diesen immensen Heizölbedarf zu reduzieren, wurden 17 hochreflektive Aluminiumspiegel angebracht, die das direkte Sonnenlicht mit dem Faktor 42 auf die Absorberrohre konzentrieren. Die Kollektoren werden mit einem Motor präzise der Sonne nachgeführt. Mit einer Eintrittstempe- ratur von ≈85 – 100°C durchströmt die Wärmeträgerflüssigkeit die Absorberrohre und wird darin auf 110–125°C aufgeheizt. Die Wärme wird via Wärmetauscher zunächst in einen 15 m3 grossen Speicher abgegeben und danach in das Heisswassernetz des Betriebs eingespiesen. Im Hochsommer decken die Parabolrinnenkollektoren bis zu 50% der benötigten Wärmeenergie. Dank den Parabolrinnenkollektoren können jährlich rund 30’000 l Heizöl eingespart werden, was einer CO2-Emissionsreduktion von 90 Tonnen entspricht.

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